Freitag, 26. April 2013

Das Netz als Subkultur und als Netz der Subkulturen.

Was ist eine Subkultur?
Laut Wikipedia bezeichnet eine Subkultur die Anhänger einer untergeordneten Gruppe, die teilweise nach den zentralen Regeln einer übergeordneten Kultur leben, aber sich dennoch von der herrschenden Kultur differenzieren[1]. Dies lässt darauf schließen, dass die Behauptung, das Netz als Subkultur zu beschreiben, eine weitere, höhere Kultur voraussetzt, die sich in ihrem Muster und der Lebensweise ihrer Anhänger voneinander unterscheiden können, womöglich ganz gegensätzliche Absichten verfolgen.
Kultur spiegelt den Zeitgeist einer Epoche. Eine Epoche ist ein bestimmter Abschnitt in unserer Geschichte. Dieser Abschnitt zeichnet sich durch eine Reihe ähnlicher Merkmale aus, die sich miteinander verknüpfen lassen. In Bezug auf die Aussage, das Netz sei eine Subkultur, lässt annehmen, die übergeordnete Kultur ist demnach das digitale Zeitalter an sich – die digitale Kultur (eigentlich logisch, wenn man sich mal bewusst wird, dass sich diese Vorlesung ‚digital Culture‘ nennt xD).

Nun ja, so sind wir schon mal aufgeklärter gegenüber dem Begriff ‚Subkultur‘.



Das Netz ist die Subkultur zur vorherrschenden digitalen Kultur. Gleichzeitig bildet es eine Art „Container“ für weitere Subkulturen. Allein durch das bestehen dieses „Containers“ haben sich darin eigene Subkulturen gebildet.
Durch die begrenzten Möglichkeiten sich im Netz zu präsentieren und sich selber darzustellen hat sich unter der Jugend in den sozialen Netzwerken eine ganz eigene Sprache gebildet. Es ist zu einer Gewohnheit geworden, Wörter oder auch ganze Sätze nicht mehr auszuschreiben, sondern einfach abzukürzen. Vielleicht aus Gründen des erhöhten Arbeitsaufwandes? Vielleicht aus Schüchternheit? So schreibt die Jugend eher ein HDGDL als „hab-Dich-ganz-doll-lieb“. Mit der Übertragung auf weitere Satzbilder wie ILY oder I<3Y (statt „I Love you“) haben sich einst sehr emotionale Geständnisse zu einer Beiläufigkeit entwickelt und an ihrem Wert und an ihrer Bedeutung stark abgenommen. In meiner subjektiven Wahrnehmung hat beispielsweise ein „Ich liebe Dich“ einen höheren Wert als ein „ILY“.
Ein Liebesgeständnis über soziale Netzwerke fällt leichter als Auge in Auge. Ähnlich verhält es sich mit dem Machen eines Kompliments oder auch umgekehrt, indem man Frust ablassen kann. Mit der dauerhaften Anwendung solcher Abkürzungen hat sich eine Art „Wörter-Inflation“, in Bezug auf ihren eigentlichen Wert und Maß der Bedeutung, gebildet. Früher war ein „Ich liebe dich“ unübertroffen und heute reicht es oft nicht mehr für ein Liebesgeständnis aus. Die Folge ist, dass sich immer mehr Steigerungen gebildet haben, meist verbunden mit einer endlosen Aneinanderreihung eines Buchstabens in einer Abkürzung. Unterstützend wirken hier auch immer gerne Emoticons.
Diese sind vor allem in der Hinsicht hilfreich, da es in der geschriebenen Konversation oft zu Missverständnissen kommen kann – insbesondere im Wachstum der beschriebenen Sprachkultur der Jugend. Einfache und harmlose Sticheleien können in der subjektiven Wahrnehmung schnell als Beleidigung aufgenommen werden, dabei hat es der Gegenüber vielleicht gar nicht mal so gemeint.
Emoticons können hier wahre Wunder bewirken. Die Mimik eines gelben Smiley spiegelt unseren Gemütszustand und entschärft eventuelle Unstimmigkeiten schon von vornherein.       



Quellen:


[1]
Seite „Subkultur“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 25. April 2013, 21:33 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Subkultur&oldid=117907657 (Abgerufen: 26. April 2013, 03:50 UTC)   


 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen