Donnerstag, 13. Juni 2013

Qualität statt Quantität

Die in diesem Blog bearbeiteten Themen sind überwiegend eine Sammlung meiner eigenen Gedanken. Vieles spiegelt eigene Erfahrungen bzw. Erlebnisse wieder. Es hat mir auch spaß gemacht, über manche Themen, auch ohne Hilfe aus dem Internet, den Kopf zu zerbrechen und ein wenig zu philosophieren - dies hat leider nicht überall zu 100 Prozent funktioniert, deshalb sind auch nur wenige Quellenangaben zu den Beiträgen zu finden - alles andere: Quelle > myBrain xD
Alles was ich möchte ist zu sagen, dass trotz manchen vielleicht kurz wirkenden Texten auch hier ein Kuchen an Arbeit steckt^^
Dies nur so am Rande als kleine Anmerkung :D

Gestaltung im digitalen Zeitalter

Wie sieht die Gestaltung im digitalen Zeitalter aus? Und was bedeutet das für uns als Gestalter?
Nahezu alle klassischen Produkte wie Kassette und Schalplatte, aber auch Printmedien lassen sich digitalisieren. Der Trend bewegt sich auch dahin, dass es in Zukunft immer weniger Wechselmedien wie CDs oder DVDs geben wird und stattdessen als Streams über Internetportale angeboten werden. Immer mehr Notebooks kommen ohne ein CD-Laufwerk auf dem Markt. – der Trend verläuft auch ähnlich in der TV-Branche. Die Zukunft wird so aussehen, dass sich der Zuschauer sein Programm selber zusammenstellt und dies eben über jene Streamingportale, wie auch myVideo. Werbung wird zielgerichteter und passender auf Nutzen und Konsument zugeschnitten.

Tageszeitungen werden bereits zum Teil durch Apps ersetzt. Sie sind deshalb so praktisch, da sie mehrmals am Tag aktualisiert werden können, so, dass die Informationen, die am nächsten Tag in der Zeitung stünden, schon am Tag zuvor in der App geteilt wurden. Die Tageszeitung ist neben dem Geruch frischer Druckerschwärze und einem materiell fassbaren Gegenstand einfach nur groß und nimmt viel zu viel Platz ein. Bücher hingegen verlieren in meinen Augen noch nicht wirklich ihren Reiz. Zum einen sehe ich mit jeder Seite wieviel ich bereits gelesen habe. Statt über eine einfache Seitenangabe durch Zahlen, wie es in einem E-Book der Fall ist, habe ich bei einem Buch einen Stapel Seiten in der Hand. Sie vermitteln ein besseres Feedback über den Lesefortschritt, welcher wiederum weiter zum Lesen motiviert. Außerdem sieht ein gefülltes Bücherregal um einiges Ästhetischer aus als ein kindl auf dem Nachtisch, oder gar in dessen Schublade. Und es vermittelt auch einen besseren Bezug zu der Menge an Büchern, die ich überhaupt besitze. In einem E-Book-Reader können mindestens genauso viele Bücher versteckt sein, wie in jedem Bücherregal – wo eben auch der Vorteil des Readers liegt: Viele Bücher, in einem Gerät, auf kleinem Platz, sofort zur Verfügung – Überall. Unverschämt hingegen ist noch immer der Preis eines E-Books. Es kostet beinahe genauso viel wie ein Buch aus Druckerschwärze und Papier, wobei es aber nicht materiell ist – nichts Fassbares, nichts Greifbares. Dennoch sind E-books die Zukunft des Lesens, was unter selben Motto, die „Bertelsmann Party 2013“ auch empfand.  
Immer mehr und immer neue Technologien erobern den Markt – das jüngste Beispiel sind die googleGlasses. Es liegt an uns Gestalter, diese neuen Medien dem Verbraucher zugänglich und attraktiv zu machen, sie ihnen verständlich zu machen und ihnen damit ein Stück weit ihr Leben zu vereinfachen. Wir tragen mit die Verantwortung für diese digitale Entwicklung.
Diese ist nun auch in vielen Geschäftsbereichen zu finden. Das Stichwort ist hier: Socialbuisness. Kommunikation findet weniger über lautes Tisch-zu-Tisch-Gerede statt, vielmehr ruhig, vor dem PC via Skype oder ähnliche Kollaborationsprogramme, die auch noch weitere Features unterstützen können, wie beispielsweise TeamViewer, was bekannt ist für sein Screensharingmodell.
Es hat sich herauskristallisiert, dass es gerade durch die mentale Anonymität im Netz und in der Kommunikation und der meist sehr reduzierten verwendeten Sprache zu einer Abflachung der Hierarchien im Unternehmen führt. Gespräche klingen persönlicher, die Kommunikation ist irgendwie direkter.


Meine Zukunft ist immer flexibel zu bleiben!
Wie sich in der letzten Vorlesung herausstellte gibt es derzeit noch eine Marktlücke in Sachen Patentrechte im Interface-/Usabilitybereich. Wer Interesse hat muss nur Jura studieren, mit 1, abschneiden, anschließend nochmal ein Gestaltungsstudium abschließen und hoffen, dass sich die Lücke noch nicht gefüllt hat. Also alles gaaaanz easy :D

Freitag, 17. Mai 2013

Diskurs

Was ist ein Diskurs?
Seit den sechziger Jahren wird der Begriff "Diskurs" in Diskurstheorien verwendet und erhält je nach Theorie eine völlig neue oder spezifische Bedeutung als die ursprüngliche - Diskurs als ein "erörterndes" oder "hin und hergehendes Gespräch" zu bezeichnen. Diese Schilderung von Diskurs dient mir nun als Grundlage bei dem Versuch zu beschreiben: Was ist ein Gestaltungsdiskurs?

Davon ausgehend, dass Diskurs ein "erörterndes" oder "hin und hergehendes Gespräch" beschreibt kann man vermuten, dass es bei diesem Gespräch oder auch Diskussion mindestens zwei Parteien gibt, die jeweils eine unterschiedliche Wahrheitsauffassung haben. Im Bezug auf einen Gestaltungsdiskurs hieße dies: mindestens zwei Personen die eine unterschiedliche Auffassung von Design/ Gestaltung im seinen grundlegenden Strukturen oder einem bestimmten Bereich daraus haben. Nun gibt es in dieser Hinsicht viele Beispiele: "Ornament" vs. "form follows function" was soviel heißt wie: "gut aussehen" oder "zweckerfüllend". Mit guten Aussehen kann man durchaus einen Zweck erfüllen und ich weiß auch, dass zweckerfüllende Dinge durchaus gut aussehen können.
Ich werde nur trotzdem irgendwie den Gedanken nicht los, dass dies nicht mit "Gestaltungsdiskurs" gemeint ist...

Ich habe darüber nachgedacht und ein Vöglein hat mir die (richtige?) Richtung gezwitschert. Im folgenden gehe ich nun davon aus, dass mit "Gestaltungsdiskurs" eine Informationsgrundlage im Netz, wie Bild oder Text, gemeint ist, welche Diskussionen provozieren oder auch medienübergreifend Diskussionen auslösen. Um ein Beispiel zu nennen, dass mir selber am Herz liegt: deviantart.com
DeviantART ist eine Austauschplattform für junge Hobby-Künstler und Grafiker aller Art - Illustratoren, Fotografen usw. Die Plattform erlaubt das hochladen von Bildern, die anschließend auch kommentiert werden können. In diesem Sinne bietet sie die Möglichkeit Kritik zu äußern oder allgemein Feedback zu eigenen Werken zu erhalten oder zu anderen Werken zu geben.

DeviantART umfasst derzeit 29 Millionen registrierte Nutzer und über 197 Millionen veröffentlichte Werke. Diese große Bekanntheit macht die Seite auch zum einfachen Ziel für Urheberrechtsverletzungen. Ein Werk kann gespeichert, verändert und wieder unter eigenen Namen weiter veröffentlicht werden, ohne, dass es der Urheber jemals erfährt. Manchmal ist eine Urheberrechtsverletzung auch nicht ganz eindeutig, da das Gesetz hier keine klare Struktur vorgibt – es heißt lediglich, dass ein Maß an Eigenschöpfung zu erkennen sein muss.
Um diesem Urheberrechtsverletzungen vorzubeugen bietet deivantART beim hochladen eines Bildes eine Creative Commons- Lizenz an – so entstehen freie Inhalte und das Bild kann weiter verwendet werden.

Freitag, 26. April 2013

Das Netz als Subkultur und als Netz der Subkulturen.

Was ist eine Subkultur?
Laut Wikipedia bezeichnet eine Subkultur die Anhänger einer untergeordneten Gruppe, die teilweise nach den zentralen Regeln einer übergeordneten Kultur leben, aber sich dennoch von der herrschenden Kultur differenzieren[1]. Dies lässt darauf schließen, dass die Behauptung, das Netz als Subkultur zu beschreiben, eine weitere, höhere Kultur voraussetzt, die sich in ihrem Muster und der Lebensweise ihrer Anhänger voneinander unterscheiden können, womöglich ganz gegensätzliche Absichten verfolgen.
Kultur spiegelt den Zeitgeist einer Epoche. Eine Epoche ist ein bestimmter Abschnitt in unserer Geschichte. Dieser Abschnitt zeichnet sich durch eine Reihe ähnlicher Merkmale aus, die sich miteinander verknüpfen lassen. In Bezug auf die Aussage, das Netz sei eine Subkultur, lässt annehmen, die übergeordnete Kultur ist demnach das digitale Zeitalter an sich – die digitale Kultur (eigentlich logisch, wenn man sich mal bewusst wird, dass sich diese Vorlesung ‚digital Culture‘ nennt xD).

Nun ja, so sind wir schon mal aufgeklärter gegenüber dem Begriff ‚Subkultur‘.



Das Netz ist die Subkultur zur vorherrschenden digitalen Kultur. Gleichzeitig bildet es eine Art „Container“ für weitere Subkulturen. Allein durch das bestehen dieses „Containers“ haben sich darin eigene Subkulturen gebildet.
Durch die begrenzten Möglichkeiten sich im Netz zu präsentieren und sich selber darzustellen hat sich unter der Jugend in den sozialen Netzwerken eine ganz eigene Sprache gebildet. Es ist zu einer Gewohnheit geworden, Wörter oder auch ganze Sätze nicht mehr auszuschreiben, sondern einfach abzukürzen. Vielleicht aus Gründen des erhöhten Arbeitsaufwandes? Vielleicht aus Schüchternheit? So schreibt die Jugend eher ein HDGDL als „hab-Dich-ganz-doll-lieb“. Mit der Übertragung auf weitere Satzbilder wie ILY oder I<3Y (statt „I Love you“) haben sich einst sehr emotionale Geständnisse zu einer Beiläufigkeit entwickelt und an ihrem Wert und an ihrer Bedeutung stark abgenommen. In meiner subjektiven Wahrnehmung hat beispielsweise ein „Ich liebe Dich“ einen höheren Wert als ein „ILY“.
Ein Liebesgeständnis über soziale Netzwerke fällt leichter als Auge in Auge. Ähnlich verhält es sich mit dem Machen eines Kompliments oder auch umgekehrt, indem man Frust ablassen kann. Mit der dauerhaften Anwendung solcher Abkürzungen hat sich eine Art „Wörter-Inflation“, in Bezug auf ihren eigentlichen Wert und Maß der Bedeutung, gebildet. Früher war ein „Ich liebe dich“ unübertroffen und heute reicht es oft nicht mehr für ein Liebesgeständnis aus. Die Folge ist, dass sich immer mehr Steigerungen gebildet haben, meist verbunden mit einer endlosen Aneinanderreihung eines Buchstabens in einer Abkürzung. Unterstützend wirken hier auch immer gerne Emoticons.
Diese sind vor allem in der Hinsicht hilfreich, da es in der geschriebenen Konversation oft zu Missverständnissen kommen kann – insbesondere im Wachstum der beschriebenen Sprachkultur der Jugend. Einfache und harmlose Sticheleien können in der subjektiven Wahrnehmung schnell als Beleidigung aufgenommen werden, dabei hat es der Gegenüber vielleicht gar nicht mal so gemeint.
Emoticons können hier wahre Wunder bewirken. Die Mimik eines gelben Smiley spiegelt unseren Gemütszustand und entschärft eventuelle Unstimmigkeiten schon von vornherein.       



Quellen:


[1]
Seite „Subkultur“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 25. April 2013, 21:33 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Subkultur&oldid=117907657 (Abgerufen: 26. April 2013, 03:50 UTC)   


 

Samstag, 20. April 2013

Individualität und Anonymität im Web

 
Ich besitze einen Facebook- und Twitter-Account, bin in kwick und Skype angemeldet, tausche Bilder auf deviantArt, tausche Dateien auf dropbox, brainstorme in Mindmeister, besitze ein Profil bei Xing, habe diverse E-Mail-Adressen und da ich ab und an gerne mal das eine oder andere Passwort vergesse, inzwischen auch zwei Google-Konten, mit direkten Zugang auf YouTube, Videos uploaden tue ich allerdings auf vimeo – auch hier habe ich einen Account. Ich bin in einer mir unbekannten Anzahl von Shoppingportalen registriert u.a. eBay, Amazon, Brands4Friends und sportbrands. Meine Bankgeschäfte erledige Online über den Bankserver oder über meinen seperaten PayPal-Account. Ich bin gelegentlicher Online-Gamer an der Playstation und am PC, besitze auch daher einige Konten bei Spielepublisher wie ElectronicArts oder Ubisoft, einigen Untersparten und bestimmt noch vielen mehr. Wenn ich mir mehr Zeit nehmen würde, genauer darüber nachzudenken, wo ich überall meine virtuellen Zelte aufgeschlagen habe, würden diese mit Leichtigkeit einen Campingplatz am Sandstrand Copacabanas im Hochsommer überfüllen – und dabei schätze ich mich eher als einen gemäßigten Webnutzer ein o_O.

Ich kann mein Smartphone mit Facebook verknüpfen. Automatisch synchronisiert es mir Kontakte, samt Bilder und allen weiteren Informationen wie Geburtstage, Familienstand und viele mehr. Mein Smartphone ist sogar so schlau, dass es auch meine Skype-Kontakte und E-Mail Kontakte in einer einzigen Kontaktliste vereinigt. Immer häufiger wird auch eine Option angeboten, sich mit seinem Facebook Konto anzumelden. Ist doch verdammt praktisch, oder nicht? Mir geht es zumindest so, dass es einfach bequemer ist einen Button zu drücken, statt jedes Mal aufs Neue seine Anmeldedaten einzugeben. Dabei möchte ich vielleicht nur mal kurz checken, ob ich auch wirklich keine neue Message verpasst habe. Gibt es dafür mittlerweile nicht „What‘s App“? Aber egal, manchen reicht das ja bekanntlich nicht und müssen jeden Kruscht an ihre Pinnwand schreiben, überflüssige Kommentare teilen oder einen von hunderten „Bro&Sis4Ever“- Einträgen, mit blinkenden, kitschigen Herzchenbildchen, welches mit einem grässlichen Radialverlauf in ein händchenhaltendes Pärchen wechselt und in einer schnulzigen Kussszene mündet, in das Gästebuch ihrer ABF posten, mit einem beiläufigen „HDGDLFIUE, Friends4Eva <3<3<3“- und wenn das nicht reicht ihren furchtbaren Drang nach Mitteilungsbedarf in einem Blog zur Kenntnis bringen – und Gnade der Person ihrer 400 Freunde, die keinen Kommentar hinterlässt.
Meistens handelt es sich bei solchen „Menschen“ um Jugendliche um die 14-16 Jahre, die Ihren Status auf „Verpiss dich!“, als Wohnort „aus und vorbei“ angeben und ihr „Familienstatus“ je nach Laune wöchentlich von single, über verliebt bis verheiratet wechseln.
Oft wird darüber geredet, dass gerade die junge Generation anscheinend nicht über die Gefahren im Web Bescheid wissen und aufgeklärt werden müssten. Ich denke sie wissen sehr wohl Bescheid. Allein schon die Tatsache mehr als 100 Kontakte in einer Freundesliste zu haben, womöglich noch aktiv in Foren zu diskutieren oder Mitglied einer virtuellen Gruppe zu sein. Allein die Wahrscheinlichkeit nicht irgendwie über die Gefahren sozialer Netzwerke oder allgemein im Web nicht aufgeklärt zu werden ist meiner Meinung nach sehr gering. Ich denke es ist vielen entweder egal oder sind sich nicht über die weiter reichenden Konsequenzen bewusst. Aber auch selbst nach einer fachlichen Aufklärung denke ich nicht, dass die Jugendlichen deshalb auf ihr „Leben“ verzichten würden. Warum auch? Nirgendwo sonst bietet sich für die junge Generation eine bessere Gelegenheit, sich als Individuum so zu präsentieren wie man sich selber wünscht, statt wie man ist. Und nirgendwo sonst ist die Chance größer auch gefunden oder akzeptiert zu werden. Egal ob in sozialen Netzwerken oder in Online-Spielen, hier zählt nur wie Du Dich gibst, wie Du dich präsentierst – Dich verkaufst. Gewiss fließt dabei eine gewisse Anonymität mit ein, aber dennoch verrätst Du schon allein durch unbewusste Aktionen und Reaktionen sehr viel von Dir.


Ausgehend von meinen zahlreichen Accounts teile ich meine Bilder, meine Lebensmomente, Termine, Gedanken, Karriere, Wünsche, Vorlieben, Gewohnheiten, meinen derzeitigen Aufenthaltsort und Standort und wie man just in diesem Moment sieht, sogar meine Hausaufgaben – das alles passiert zum einen bewusst aber auch zum anderen unbewusst. Allein über die anfangs genannten Profile und Accounts könnte man ein endlos langes und detailliertes Profil anfertigen und logische Rückschlüsse ziehen – wie es ja inzwischen mit der Werbung der Fall ist. Ständig diese scheußlich animierten Werbefenster am Rand des Browsers, oder noch viel schlimmer: Über die Hälfte des Bildschirms, mit verdunkelten Hintergrund und einem winzigen „x“ oben rechts in der Ecke. Aber zum Schließen bitte auf „close“ klicken und nicht auf das „x“! Andernfalls reiht sich oben im Browser Tab an Tab – Schlimmer als die tägliche Autoschlange im Feierabendverkehr >_<“ – und was dann unter diesen Tab-Klonen zu finden ist, wollt ihr gar nicht wissen xD. – Kennt Ihr diese Werbefenster in denen Du Deine Handynummer eingeben kannst und Dir anschließend über den ominösen „Lovecalculator“ der perfekte Lebenspartner ermittelt wird? Wenn es jemanden gibt, den ihr überhaupt nicht leiden könnt oder etwaigen Telefonterror vorbeugen wollt, dann nennt hier nicht eure, sondern die Handynummer eures Opfers – der wird sich nicht mehr so schnell melden - glaubt mir :D.
Jaaa, das mit der Werbung ist so eine Sache und die kann, wie man sieht, manchmal richtig gemein sein. In anderen Fällen scheint sie aber doch unerwartete, übernatürliche, hellseherische Fähigkeiten zu besitzen. Da kauft man sich den schönsten PC für den Heimgebrauch, da poppt und platzt mir am nächsten Tag ein buntes Anzeigen-Feuerwerk entgegen – von Fachgeschäften und IT-Händler, die mir genau den gleichen PC verkaufen wollen. Deprimierend, wenn dieser dann dort auch noch unverschämt günstig angepriesen wird -_-.
Wir alle hinterlassen unsere Spuren im Web. Nicht selten verhalten wir uns dabei wie ein Trampel und geben großzügig Informationen preis. Das Web vergisst nicht. Wir alle sind wie Elefanten in der größten Porzellanmanufaktur der Welt. Wir müssen aufpassen was wir tun. Ein Regal stößt leicht das nächste um. Das ganze endet gerne in einer Kettenreaktion wo kein Stein auf dem anderen Bleibt bzw. kein Vase im Regal und wir Gefahr laufen, uns auch selber zu verletzen.
In den Medien gerne als Cybermobbing verpönt, ist es doch nichts anderes als „normales“ Mobbing – beides definitiv nicht angenehm.
Doch haben wir erst einmal gelernt das Gleichgewicht zu halten, nicht nur Stur geradeaus zu schauen, sondern auch mal nach Links und rechts und wir den Rüssel nicht zu voll nehmen, können uns schöne und lustige Überraschungen begegnen.

Samstag, 30. März 2013

Ein Buch ist mehr ...

Mein letzter Urlaub führte mich in die österreichische Nationalbibliothek in Wien. Es war der letzte Tag - der Zug sollte uns um 19Uhr wider direkt Richtung Heimat geleiten - und genau der richtige Zeitpunkt um ein bisschen Kultur zu genießen. Es war bewölkt und es sah nach Regen aus. Außerdem hatte die Temperatur rapide abgenommen und es war kalt.
Tags zuvor saßen wir noch dort auf der Parkbank - einer Parkbank von vielen, die sich ovalförmig um eine rost-grün angelaufene Bronzestatue in der Mitte reihten. Sie zeigt Erzherzog Karl von Feinkorn mit Sturmhut und zusammengerollter Fahne auf einem stolzen Pferd mit abgehobenen Forderhufe [1]. Es war sonnig und wir genossen die warmen abendlichen Sonnenstrahlen. Meine zweite Hälfte laß in ihrem Buch während ich die Menschen in meiner Umgebung beobachtete. Hunde rannten anderen Hunden und Besitzer ihren Hunden hinterher. Touristen posierten vor dem Podest des übergroßen Karl. Eine spanische Schulklasse pausierte zwei Bänke neben uns. Drei Jungs balancierten, jonglierten und kickten einen Ball auf ihren Füßen im Takt zu rhythmischen Beats. Später gesellte sich eine sportliche junge Dame dazu. Ihre Erscheinung zog die Augenpaare von vorbeilaufenden neugierigen Passanten auf sich.
Wir saßen dort auf der Parkbank bis die letzten Sonnenstrahlen hinter dem Wiener Rathaus verschwanden und den Heldenplatz in Schatten hüllte. Es wurde kalt, also machten wir uns auf dem Weg zurück ins Hotel.
        An jenen Tag war es zu kalt um sich erneut auf die Parkbank zu setzen. Das war durchaus schade, da ich mir zuvor in einer kleinen Buchhandlung, wenige hundert Meter durch die Hofburg, tiefer im Stadtzentrum, ein Buch gekauft hatte, von einem meinerseits beliebten Thriller-Autor.

Die Entscheidung in die österreichische Nationalbibliothek zu gehen war eine spontane, denn zufällig steht diese in Wien und als Teil der Hofburg auch zufällig gleich hier am Heldenplatz. Es ist ein bemerkenswertes Gebäude, dass im Vergleich zu ähnlichen prunkvollen Gebäuden einen eher bescheidenen Eindruck machte. Der Grund hierfür mag zum einen an den sich monoton wiederholenden Säulen liegen, zum anderen jedoch an den sparsamen Verzierungen und Skulpturen.
Der erste Eindruck wendete sich wie die Handlung eines Romans, je näher wir dem Gebäude kamen. Die einst monotonen Säulen säumten sich wie Riesen den Himmel entgegen und auch die massive Flügeltür zeigte nun ihre wahrhaftige Größe - Ein Hauch von Ehrfurcht.
        Später stellte sich allerdings heraus, dass dies nur der Eingang zum Studienbereich war und sich der "Touristeneingang" genau auf der anderen Seite befindet und von unserer Seite aus nicht erreichbar ist. Also marschierten wir schnellen Schrittes um das Gebäude herum, durch enge Unterführungen und Gängen zum Josefplatz. Dort befand sich nun der Eingang. Und nach Eintrittskarte und einigen Treppenstufen fanden wir uns in einem der prunkvollsten Räumlichkeiten wieder, die ich jemals betreten hatte - die sechshundert Jahre alte, ehemalige Hofbibliothek des Augustiner-Klosters.
Aufwendige Deckenmalereien und Fresken aus dem späten Barock zierten die Kuppel. Sie zeigen auf Wolken thronende Engel, Krieger und Herrscher - nach einer detaillierten Beschreibung, die ich soeben auf Wikipedia fand, ist es das größte Werk von einem der ersten bedeutenden Maler des deutschsprachigen Raumes - Daniel Gran. Sein Bild zeigt die Apotheose (Vergöttlichung) von Kaiser Karl VI [2]. Aus der entsprechenden Perspektive wirkte es ganz so, als sei die Kuppel dabei ein Durchbruch zum Himmel.
In der Mitte des Prunksaals zentrierte sich eine Statue. Stolz steht sie auf ihrem Podest. Ein Arm leicht in die Hüften gestemmt, die andere schützend über etwas Unsichtbarem. Weitere menschliche Statuen mit merkwürdigen Hand- und Fingergesten zentrierten sich auf diese eine Gestalt in ihrer Mitte. Manche wandten ihren Blick ab, erhoben den Zeigerfinger, als wollten sie soeben etwas erzählen, andere wirkten eher zurückhaltend und doch auf einer mir fremden Weiße bestimmend und doch ihrem zentralen Führer ergeben.
        Zu meiner Linken und Rechten türmten sich riesige Bücherregale mit prunkvollen Goldverzierungen. Die Bücher standen penibel sortiert und gruppiert der Größe nach in den Fächern, wobei die richtig großen Wälzer in den untersten Regalen wohnten. Die Kleinsten hingegen, auf den obersten Ebenen, wirkten kaum größer als ein gewöhnliches Taschenbuch und meist nicht dicker als ein Quelle-Katalog. Alte Ledereinbände verhüllten Jahrhunderte altes, vergilbtes und ausgeblichenes Papier. Einige dieser Seiten waren in Vitrinen im Gang ausgestellt. Jeder einzelne Buchstabe wurde von seinem Schreiber sorgsam auf das Papier aufgetragen. Es fasziniert mich mit welcher Überlegtheit, Hingabe und Geduld sie damals gearbeitet haben mussten.
        Ein Buch ist mehr als das geschriebene Wort darin. Zum Lesen gehört nicht nur eine gute Geschichte - es sind die Kleinigkeiten die um Dich herum passieren, die damit in Verbindung gebracht werden. Das was Du siehst, das Du fühlst. Der Besuch in der Buchhandlung, wärmende Sonnenstrahlen auf Deinem Gesicht, auf einer Bank, an deinem Lieblingsort und die Menschen um Dich herum. Abgegriffene Seiten, leicht ausgeblichen, Spuren vom letzten Abendessen, Salzflecken vom Badeurlaub am Meer - Tränen auf Seite 315: Der Held ist gestorben.  
        1000 Bücher in einem Gerät. E-book-Reader und die Digitalisierung von Büchern machen vieles leichter, praktischer, einfacher, komfortabler und sind in vielerlei Hinsicht auch sehr nützlich, aber werden meiner Meinung nach nie ein klassisches "altmodisches" Buch ersetzen. Die virtuelle App-Bibliothek wird nie die Atmosphäre einer realen ersetzen, sie wird nie auch nur annähernd die Ehrfurcht mit sich bringen die einem überkommt, wenn man dieses Gebäude betritt. Und am Ende bleibt nichts als eine Zahl auf der letzten Seite, die höher sein mag als Sterne im Nachthimmel aber auch nicht mehr wiegt als die verbrannte Asche von 1000 Büchern.
        Der Zugang zu den obersten Etagen der Bücherregale führte über eine Leiter - gewährt wird ihn aber nur für Mitarbeiter. Diese verwirklichen derzeit Österreichs größtes Digitalisierungssprojekt - die digitale Archivierung aller ihrer historischen Schriften. Nach Abschluss des Projekts werden das über 600.000 Einzelbände sein, die im Internet publik und für jedermann frei zugänglich gemacht werden.



Quellen:

[1]
Seite „Heldenplatz“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
Bearbeitungsstand: 16. März 2013, 16:35 UTC.
URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Heldenplatz&oldid=115472241
(Abgerufen: 30. März 2013, 06:37 UTC)

[2]
Seite „Daniel Gran“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
Bearbeitungsstand: 3. März 2013, 21:23 UTC.
URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Daniel_Gran&oldid=114934676
(Abgerufen: 30. März 2013, 06:34 UTC)